Krawall und Remmidemmi bei H&M! Die Balmain Kollektion ist endlich zu haben. Naja, fast, das meiste ist zumindest online schon wieder ausverkauft.
Ich war gestern Abend beim Pre-Shopping-Event der H&MxBalmain Kollektion in der Mariahilferstraße und was soll ich sagen: So geil isses nicht.
Als ich vor ein paar Wochen mit meiner allerbesten Lieblings-Arbeitskollegin die Kollektionsfotos angeschaut habe stellte sie fest: „Das ist doof, das sieht genau so aus wie vor drei Jahren.“ Und da hat sie einfach mal Recht. Viele der Designs erinnern an Kreationen aus der Spring 2012 Kollektion. Das war toll damals, das war neu, das hat Spaß gemacht. Jetzt ist es nur noch eine Wiederholung. Auch für H&M. Weiterentwicklung? Nö. Eher „What would Kim Kardashian wear?“ Reproduktion statt kreativer Designs. Dabei könnte Olivier Rousteing doch wirklich was Neues einfallen. Der Bursche kann doch was! Stattdessen gibt’s das gleiche wie schon vor ein paar Jahren. Schade.
Und noch etwas hat zu meinem Unmut beigetragen: Die Preise der diesjährigen Kollektion. Durchaus leistbare Stücke, aber dann eben auch Teile, die 400/500 Euro kosten. Balmain hin oder her: Es handelt sich hier um eine H&M Kollektion! Nix Couture, nix Paris. Wer auf das Etikett schaut sieht vor allem zuerst eins: Made in India. Ein Label, das nicht unbedingt für faire Arbeitsverhältnisse und hochwertige Produktion steht. Das hat H&M auch gleich bewiesen. Der bestickte Blazer, Kostenpunkt: 399 Euro hing bereits eine Stunde nach Eröffnung des Pre-Shopping-Events mit losen Fäden und sich ablösendem Metallplättchen an der Stange. Nach ein paar Mal Anprobieren. Ein Hoch auf Qualität!
Es mag Balmain drauf stehen, aber es ist halt doch nur H&M drin. Preis versus Leistung. In dem Fall ist der Preis das dicke Kind auf der Wippe, dass der Leistung verwehrt, die Füße auf den Boden zu kriegen. Gleichgewicht unmöglich.
Viele Wissen das, keinen kümmert es. Und auch ich bin eigentlich ein Heuchler. Denn ich kenn die Fakten. Ich sehe die Qualität, bzw. den Mangel. Ich motze hier rum. Ich schreibe immer wieder „Kauft einheimisch, kauft gute Handarbeit!“ und was ist? Ich bin trotzdem schwach geworden und habe mir ein Teil der Kollektion gekauft. Warum? Weil’s gut aussah. Weil es mir so gut passt. Weil ich mich darin so sexy fühle. Und wir kennen das ja: Setzten Gefühle ein, setzt der Verstand gerne mal aus.